Nach einer schlaflosen Nacht, weil sich dieser Text bereits in mir formte, sitze ich nun an diesem Silvesternachmittag kurzärmlig in meinem Garten mit heruntergelassenen Sonnenstoren. Verrückt, wie das ganze vergangene Jahr...
Ende dieses Jahres bin ich ehrlich gesagt vor allem eines: müde. Energiemässig und emotional einfach irgendwie komplett durch. Zurückblickend war dieses Jahr wohl einfach etwas zu viel von allem: Job, Musik, gleichzeitig Theaterengagement wie Weiterbildung (weil das Theater von letztem Jahr auf dieses verschoben war), private Verwirrungen und familiäre Turbulenzen. Ich habe Menschen in Situationen gesehen und erlebt, wie ich es nie wollte. Das alles hat gezehrt. Und ach ja, dann haben wir auch noch eine Pandemie, die einem immer wieder Steine in den Weg legt und vieles nicht wirklich leichter macht.
Apropos Pandemie: Ich sitze grade in Isolation, denn mich hat trotz Booster und aller Vorsicht Corona erwischt – Omikron sei Dank. Immerhin: keine gravierenden Symptome und ich hab zum Glück niemanden aus meinem engen Umfeld angesteckt (wohl dank Booster). Aber das Sch.. Virus knockt mich grad trotzdem ziemlich out. Diese letzte Woche im Jahr wollte ich eigentlich für mich persönlich nutzen, Energie tanken und mein aktuelles musikalisches Herzensprojekt vorantreiben. Stattdessen lag ich die letzten vier Tage auf dem Sofa und die Energie reichte grad mal knapp für Soko Kitzbühel, Kommissar Rex und Dirty Dancing. Hey, aber immerhin schaffe ich es nun, diesen Text zu schreiben. Verzeiht mir aber bitte, wenn sich hier im ersten Wurf wohl noch der eine oder Vertippser einschleicht.
Ich bin ja eigentlich die, die allen immer einbläut, dass das Glas halbvoll ist, und aus allem das Beste macht – im Moment fällt sogar mir dies schwer. Ich versuche es trotzdem und lasse euch einblicken in einiges, wofür ich im Jahr 2021 dankbar bin:
Ich habe zwar Jahrzehnte lange Bühnen-Erfahrung, jedoch war es für mich Premiere, dank meinem Engagement bei der Zentrumbühne Bottighofen mal in eine komplett neue Rolle zu schlüpfen. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Der Aufwand für Proben und Vorführungen war immens, und das alles neben meiner Weiterbildung, «normalem» Job und sonstigen Turbulenzen. Und Corona legte uns nicht nur einen Stein in den Weg. Aber wir waren ein grossartiges Team und haben alles irgendwie mit gegenseitigem Support und spontanem Freestyling gemeistert.
Ich bin stolz auf mich, denn ich habe eine eidgenössische Fachprüfung bestanden. Yeah, und erst noch mit super Note. Danke an Steffi und Karin für das geduldige Abfragen und grandiose Eselsbrücken:-)
Ich war da für ein Familienmitglied, das meine Unterstützung brauchte und konnte ihm bei wichtigen Schritten weiterhelfen. Und es hat uns zusammengeschweisst. Der Weg ist noch lang, aber es geht aufwärts.
Mit meinen Freunden aus der Bonner und Kölner Ecke Sandra Niggemann und Mario Rembold blieb ich stets in engem, freundschaftlichem und musikalischem Kontakt. Entstanden ist dabei zum Beispiel der Song Quarantänepläne, quasi der Nachfolge-Song von U-Boot. Ganz im Sinne von «Weil wir aus allem das Beste machen und weil die Zusammenarbeit mit verrückten Freunden manchmal verrückte Ideen bzw. Songs ergibt».
Im Sommer konzentrierte ich mich vor allem auf mich selbst, mein kreatives Schaffen und alles, was mir persönlich guttat. Zum Glück, denn die getankte Energie brauchte ich definitiv im Herbst und Winter.
Auch 2021 war ein Jahr voller grossartiger Begegnungen. Alleine schon aus der Theatergruppe sind mir einige Menschen richtig ans Herz gewachsen. Und ich bleibe mit vielen musikalisch und/oder freundschaftlich verbunden und hab sogar schon für meinen neuen Song mit ihnen zusammengearbeitet (Danke Claudia, Reto und Steffi!).
Was 2020 schon auf Twitter begann, hat sich 2021 intensiviert. Einen unglaublichen gegenseitigen Support und Austausch unter Musikerfreunden und Musikliebhabern durfte ich erleben. Viel intensiver als ich es bis jetzt (leider) unter den meisten Musikern aus meiner direkten geografischen Nähe erleben durfte. Musiker aus aller Welt und mit den unterschiedlichsten Stilrichtungen, die im Haifischbecken Musikbusiness zusammenhalten. Grossartig! Wenn ihr mal in einen Teil dieser wilden musikalischen Bande reinhören wollt, hier geht’s zu meiner Playlist.
Die meisten dieser Musiker habe ich noch nie persönlich getroffen, bis auf einen kleinen Teil, eben in diesem verrückten Jahr: So kam es im Juni zu einem Treffen in Mannheim zwischen den lieben Golden Mantis, Annika Jayne und mir. Einfach schön!
Und im Juli traf ich dann in Wien die grossartigen Betty und Patrick von Portobello Express. Ein Treffen mit Nachschlag: So spielen die beiden auf meiner kommenden Single Bass und Gitarre und sind mir einfach auch richtig ans Herz gewachsen.
Wien, meine Stadt, in der ich jeweils möglichst mindestens einmal im Jahr Energie und Inspiration tanke. Diesen Sommer war ich endlich wieder da nach pandemiebedingter Pause. Und es war magisch. Ganz besonders, weil ich diese Magie dieses Mal mit jemand Besonderem teilen durfte. Entstanden daraus ist ein Song, den ihr voraussichtlich im Februar zu hören kriegt.
Und ja: Wien hat meinen Inspirationsknopf definitiv wieder gedrückt. Viele Ideen warten noch darauf, konkret in weitere Songs verwandelt zu werden, wofür hoffentlich bald Zeit und Energie da sein wird.
Und nachdem ich dies nun so runtergeschrieben habe, kommt mir dieses Jahr zwar immer noch sehr, sehr anstrengend vor, aber ich sehe auch viel Positives, für das ich unendlich dankbar bin.
In diesem Sinne, sind wir gespannt, was das neue Jahr bringen wird. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute. Bleibt negativ (was Viren angeht) und positiv im Herzen!
Machen wir aus allem das Beste. Und irgendwann macht das Beste auch mal wieder was mit uns.
Liebe Grüsse aus der Isolation und auf ein rocking 2022!
Nathalie
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